BZ-Kolumne

Religionsunterricht - ein Ort für Fragen

Was ist der Sinn des Lebens? Woher komme ich? Warum gibt es Krieg und Leid in der Welt? Gibt es einen Gott? Sobald Kinder sprechen können, stellen sie auch Fragen, auch die großen Fragen. Was sie dann insbesondere brauchen: einen Ort für ihr Fragen. Daher bieten die großen Religionsgemeinschaften seit vielen Jahren Religionsunterricht an.

Religionsunterricht ist außerdem der Ort, an dem Schülerinnen und Schüler mit ihrer Religion aber auch mit anderen Religionen bekannt gemacht werden, so wie man in Musik auch singt und Musik hört und nicht nur Notenlesen und Theorie paukt. Theorie und Praxis, Glauben und Leben gehören zusammen. Natürlich steht auch die Bibel auf dem Stundenplan und die Kirchengeschichte, natürlich auch ihre dunklen Kapitel, wie die Kreuzzüge oder Hexenverfolgungen. Unsere Lehrpläne legen wir der Senatsverwaltung vor und stimmen sie mit ihr ab. Unsere staatlich geprüften Lehrkräfte sind in den Schulen anerkannt und fest im Kollegium verankert. Unser Angebot hat sich - selbst als reines freiwilliges Wahlfach - bewährt und wird nachgefragt. Wenn der Religionsunterricht als Wahl-Pflichtfach in den Berliner Schulen eingeführt wird, wird dies die Rahmenbedingungen deutlich verbessern. Ein Stück Religionsfreiheit in der Schule!

Deswegen habe ich mich sehr gefreut über die Regelung im Berliner Koalitionsvertrag, die genau dies vorsieht. Ich gehe davon aus, dass wir konkrete Schritte hierzu in den nächsten Monaten umsetzen können. Ich bin davon überzeugt: Ein solches Angebot bildet die religiöse und weltanschauliche Vielfalt an den Berliner Schulen ab. Und ich erneuere hiermit unsere Bereitschaft, an der inhaltlichen und personellen Ausgestaltung mitzuwirken. Ich freue mich, dass bereits die Finanzierung des Religionsunterrichts verbessert und ein Rechtsanspruch geschaffen wurden, will aber keinesfalls das Ziel eines Wahlpflichtfachs aus dem Blick verlieren.

Zugegeben: wir wissen auch nicht die Antwort auf alle Fragen, aber wir wollen die großen Fragen weiterhin zulassen, nicht nur aber auch im Religionsunterricht.